Chiemgau August 2010

Chiemgau August 2010

Vorspann

Nichts ist einfach und jede Reise ist ein Abenteuer.

Meinem Arbeitgeber ein paar Tage Urlaub Ende Juli/Anfang August abzuringen war ein schwieriges Unterfangen. Wichtige Projekte zwangen mich, den Urlaub auf etwa 10 Tage zu beschränken und an unserem Wunschziel, Mecklenburg-Vorpommern, war kurzfristig keine Ferienwohnung zu bekommen.
Also musssten wir umdisponieren. Warum nicht Oberbayern? Rita hatte den Wunsch, einmal nach Salzburg zu fahren und da sie schon einmal in Waging war, versuchten wir dort eine Ferienwohnung zu bekommen. Aber weder rund um den Waginger See, noch rund um den Chiemsee waren Wohnungen frei. Erst in Bad Endorf fanden wir ein Einraum-Appartement, mit Südterrasse und schöner Aussicht zu den Bergen.
Normalerweise ist die An- und Abreise samstags, aber wir konnten und wollten erst Sonntags fahren, wir hofften auf diese Weise dem Megaurlaubsbeginnstau aus dem Weg zu gehen und unser Vermieter war einverstanden.

Sonntag, 01.August

Das Abenteuer der Hinfahrt

Wir wollten mein Fahrrad mitnehmen, damit ich mich etwas sportlich betätigen konnte, Rita wollte sich bei Bedarf eines vor Ort ausleihen.
Gegen 12 Uhr fuhren wir los, im Verkehrsfunk hörten wir, dass es am Eichelberg und bei Ulm zu einigen Staus wegen Baustellen kam, aber das nahmen wir in Kauf, wir nahmen an, dass wir in spätestens 5 Stunden da sein würden.
Es lief auch alles ganz gut, die Umfahrung Münchens klappte problemlos und wir waren gerade an der Raststätte Irschenberg vorbei, als der Stau begann.
Blick vom Appartment Es waren laut Karte noch 9 Kilometer bis zur Ausfahrt Bad Aibling, 9 Kilometer, die ewig dauerten! "Ganz Holland wandert aus", meinte Rita angesichts der Wohnmobile und Wohnwagengespanne, die die rechte Spur fast komplett für sich beanspruchten. 9 Kilometer ging es bergab, stop and go. Irgendwo standen mehrere überhitzte Autos, die die rechte Spur blockierten, weil es an der Stelle keinen Standstreifen gab.
Ab Bad Aibling fuhren wir über die Bundesstrasse zu unserem Appartment.
im Kurfer Hof Die Beschreibung war zutreffend, wir genossen kurz die schöne Aussicht und gingen in den benachbarten Kurfer Hof, einer Gastwirtschaft mit schönem Biergarten, zum Essen.

Montag, 02.August

Zwiebeltürme und Chiemsee

Kirchtürme in Bayern haben überwiegend die markante Zwiebelform, man sagt, sie seien brennenden Kerzen nachempfunden. Fest steht, dass überwiegend Barockkirchen diese Türme haben. Wir hatten in den nächsten Tagen viele Gelegenheiten diese Aussagen zu überprüfen.

Da ich mein Fahrrad mitgenommen hatte, unser Vermieter hatte ein Plätzchen dafür in einer Garage neben einigen Hasenställen, fuhr ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück (wir hatten Brötchenservice) zu einer kleinen Erkundung in die Innenstadt und kaufte bei einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten ein.

Kloster Seeon

Das erste, was wir sehen wollten, war der Chiemsee, also fuhren wir nach Prien. Aber dort war ein grosses Touristengeschiebe, so dass wir uns entschlossen zunächst auf die andere Seite des Sees nach Chieming zu fahren.
Das Wetter war sehr schön, die Sonne schien und es war warm. Wir spazierten an der Seepromenade von Chieming entlang, an mehreren Stellen konnte man baden. Hier könnte man schöne Sonnenuntergänge über dem See erleben.
Dann fuhren wir weiter nach Seebruck. Das war der Ort der Segelboote, der östliche Teil des Sees war offener, dort gab es keine Inseln aber dafür mehr Wind, was das Segeln natürlich begünstigte.
In Seebruck war auch der einzige Abfluss des Sees, die Alz, die weiter nördlich in den Inn mündete.
Leider konnte man nicht direkt am See entlangspazieren, zumindest fanden wir keinen geeigneten Weg, so dass wir es vorzogen noch ein Stück weiter zu fahren nach Seeon. Durch Zufall fanden wir dort ein schönes Gasthaus mit einem schönen Biergarten, wo wir eine Mittagsrast einlegten.
Anschliessend fuhren wir zum Kloster, dass auf einer Insel in einem See gelegen ist.
Im 11 Jahrhundert wurde das Kloster im romanischen Stil erbaut, um 1430 im Stil der späten Gotik umgebaut, später wurde die Kirche mit Renaissancefresken ausgemalt. Das erlebten wir bei einigen Kirchen in Bayern, dass sie einen Mix aus mehreren Epochen vereinten. Mozart und Haydn verbrachten einige Zeit hier, Mozart schrieb sogar 2 Offertorien speziell für das Kloster.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz begann es zu regnen, so dass wir mit einem Zwischenhalt an einem Edekamarkt zurück zu unsererem Appartement fuhren und dort das Abendessen zubereiteten

Dienstag, 03.August

moderne Walfahrtsorte und Salzwege

Die Gegend um Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Salzburg und Hallein sind durch den Salzabbau reich geworden. In Sudpfannen wurde das Wasser aus der Salzsole verdampft, so dass das reine Salz übrig blieb. Dafür wurde viel Holz verbrannt, so dass irgendwann alle Wälder rund um Bad Reichenhall abgeholzt waren.
Das Salz selbst wurde mit Flössen auf dem Wasserweg inn- und donauabwärts bis nach Wien und Budapest transportiert. Zurück mussten die Flösse flussaufwärts getreidelt werden, was einen Teil des Erlöses wieder aufzehrte, bis man auf die Idee kam, das Holz der Flösse nach dem Transport ebenfalls vor Ort zu verkaufen.
Als es kaum noch Holz rund um Bad Reichenhall gab, baute man eine Soleleitung bis nach Traunstein und Rosenheim, wo man durch Torfabbau und Aufforstung von Fichtenwäldern ausreichend Brennmaterial zur Verfügung hatte.

Kirche in Thalkirchen

Überall dort, wo sich Handelswege kreuzten, entstanden wichtige Marktplätze. Manche Städte hatten "Stapelrecht", was bedeutete, dass Waren mindestens einen Tag im Ort "gestapelt" und zum Verkauf angeboten werden mussten, bevor sie weiter transportiert werden durften. Und Salz war im Mittelalter ein wichtiges Gut.

Kirche in Thalkirchen

Das Wetter war an diesem Morgen wieder besser, so dass ich mich entschloss, eine kleine Radtour zum Simsee zu machen. Unterwegs kam ich an der kleinen Kirche in Thalkirchen vorbei, die ich spontan besichtigte und die meinen Erwartungen entsprach: Selbst die kleinsten Kirchen sind Meisterwerke der Baukunst.
Der Simsee war weniger spektakulär, der Radweg verlief etwa 20 Meter höher am Hang, neben der Bahnlinie, der See war meistens verdeckt durch Bäume, so dass ich bald wieder umkehrte und zu unserem Appartment zurückfuhr.

Gerade noch rechtzeitig, bevor der Regen anfing.

Nachmittags machten wir noch einen Ausflug, zuerst nach Höslwang, dort hatte man uns ein Restaurant "zur schönen Aussicht" empfohlen, gegenüber der ebenfalls sehr schönen Kirche, allerdings war die Aussicht bei dem Regenwetter nicht so spektakulär, so dass wir beschlossen, bei besserem Wetter wieder zu kommen.
Maibaum Die nächste Station war Rott am Inn, ein Ort, der in unserer Landkarte mit einem Stern versehen war, wegen der sehenswerten Klosterkirche, die im 18 Jahrhundert im Rokokostil entstanden ist.
Was uns auffiel, war der grosse Umtrieb rund um die Kirche, 2 Busse mit den Augsburger Domsängerknaben versperrten den Weg und mehr durch Zufall fanden wir den Grund dafür: In einer Gruft auf dem Friedhof neben der Klosterkirche ist das Grab von Franz-Josef Strauss, ein moderner Wallfahrtsort der eingefleischten CSU-Anhänger.

Brucktor in Wasserburg

Für die dritte Station unseres Ausflugs hatten wir uns Wasserburg am Inn ausgesucht. Vor vielen Jahren mit kleinen Kindern waren wir schon einmal kurz hier, hatten aber keine Gelegenheit, die Stadt genauer zu erkunden. Wasserburg liegt fast auf einer Insel in einer Innschleife, auf dem Landweg nur durch eine schmale Landzunge im Westen zugänglich. Der wichtigste Eingang zur Stadt führte über eine Innbrücke durch das Brucktor. Dahinter öffnet sich ein grösserer Platz mit Kirche und Rathaus und vielen schönen Häusern mit Arkaden. In einem Strassencafe tranken wir einen Cappuccino, bevor wir die Stadt weiter erkundeten.

Unter den Arkaden befanden sich grosse Falltüren hinter denen sich die Treppen in die Kellergewölbe der Gebäude verbargen. Auf diese Weise konnte man direkt von der Strasse die Waren in die Keller hinabtransportieren.

Rathaus in Wasserburg

Wasserburg hatte sehr viel mittelalterlichen Charme, angefangen vom Kopfsteinpflaster bis hin zu den liebevoll restaurierten Häusern. Der Reiseführer beschreibt Wasserburg als eine Stadt in der sich viele Künster niedergelassen haben, das merkte man an den vielen Galerien und dem Skulpturenweg, der vom Brucktor aussen am Inn entlang um die ganze Stadt führte

Auf der Rückfahrt nach Hause wollten wir hier noch einmal Station machen.

Der Weg zurück zum Appartment führte an einer günstigen Tankstelle vorbei und in einem Supermarkt kauften wir noch etwas für das Abendessen ein.
Bei einem gemütlichen Essen und einem Glas Wein liessen wir den Tag ausklingen

Mittwoch, 04.August

Chiemseetourismus

Das Wetter war heute ganz brauchbar. Rita meinte, ich könnte heute eine Radtour von Bad Endorf zum Chiemsee und weiter auf dem Chiemseeradweg bis Gstadt fahren. Sie wollte mich dort mit dem Auto abholen und dabei könnten wir noch einen Ausflug zur Fraueninsel machen.

Blick nach Gstadt

Ich packte eine Wasserflasche ein, vorsichtshalber noch eine Jacke und dann fuhr ich los. Die erste Station der Tour war Antwort, ein Ortsteil von Bad Endorf, durch den ich schon bei meiner Tour zum Simsee gekommen bin. Von Antwort bis Rimsting, dem nächsten Ort am Chiemsee, ging es ziemlich steil den Berg hoch, aber das war die einzige nennenswerte Steigung.
An einem Strandbad erreichte ich den See und folgte der Beschilderung des Chiemseeradwegs, allerdings zunächst in die falsche Richtung. Doch bald war ich auf dem richtigen Weg.
Ähnlich wie auf dem Bodenseeradweg gibt es auch auf dem Chiemseeradweg sehr viele Radtouristen. Man muss schon ziemlich aufpassen; den ganzen See zu umfahren (etwa 65 Kilometer) ist sicher kein reiner Genuss.
An einer Stelle gab es einen Fähranleger. Es kam gerade eine Fähre an, allerdings war sie wohl nur für die logistische Versorgung der beiden Inseln gedacht. Es fuhren nur ein Transporter und ein kleiner Schaufelradbagger von der Fähre.
Sicher konnte man eine Reihe von idyllischen Plätzen finden, aber es waren auch viele Menschen unterwegs. Anleger So fuhr ich also mehr oder weniger ohne grösseren Halt bis nach Gstadt. An der Uferpromenade beim Schiffsanleger wartete ich auf Rita.
Sie hatte einen Parkplatz etwas oberhalb der Stadt gefunden, es war ziemlicher Touristenrummel in dem kleinen Ort. Ich fuhr mit dem Fahrrad zum Parkplatz und verlud es gleich ins Auto. Dann kauften wir uns die Fahrkarten für die Überfahrt zur Fraueninsel. Das Schiff stand schon abfahrbereit, wir setzten uns auf das Oberdeck an die frische Luft, mit einem schönen Rundumblick.
Es war schon später Nachmittag, aber das Schiff war trotzdem noch gut gefüllt.
Auf der Insel war das Geschiebe dann noch grösser. Als wir ankamen standen riesige Menschenmengen am Anleger um mit dem Schiff zurück nach Gstadt zu fahren. Wir beschlossen möglichst lange auf der Insel zu bleiben, bis sich die Menschenmassen gelichtet hätten.
Auch unser erster Weg führte zum Kloster. Die Klosterkirche vereint wieder 3 Stilelemente, ein romanisches Grundgebäude mit gotischen Kreuzgewölben und barocken Altären. Das Kloster ist Wallfahrtsort für Irmengard, die Schutzpatronin des Chiemgaus.

Ludwig Fessler

Auf der Fraueninsel gibt es eine Reihe netter Gasthäuser mit schönen Biergärten, Fischräuchereien und schöne Bauerngärten, die, abgesehen vom Kloster, einen Besuch der Insel lohnen. Wir kehrten in der Insel-Brauerei ein und probierten eine geräucherte Chiemsee-Renke, während wir vom Wintergarten einen schönen Blick hinüber zur Insel Herrenchiemsee und dem dortigen ehemaligen Kloster hatten. In dem ehemaligen Kloster, dem "alten Schloss" tagte 1948 das Verfassungskonvent, das den Grundstein für das deutsche Grundgesetz legte.

wir spazierten am Seeufer entlang wieder zurück zum Anleger, wo sich schon eine grössere Menschenmenge zur Rückfahrt nach Gstadt eingefunden hatte. Das Schiff legte an und wir gesellten uns dazu. Während wir warteten legte am anderen Anleger die "Ludwig Fessler" an, ein Raddampfer aus dem Jahr 1926, der noch immer auf dem Chiemsee unterwegs ist.
Unser Schiff, leider nicht die "Ludwig Fessler", nahm alle Wartenden auf, einen Platz auf dem Oberdeck bekamen wir nicht mehr, aber da es ziemlich frisch war, waren wir mit den Plätzen unter Deck ganz zufrieden.

Zurück in Gstadt dachten wir, dass heute der richtige Tag für die "schöne Aussicht" in Höslwang wäre und so versuchten wir es. Aber die Idee hatten schon viele andere, so dass sämtliche Parkplätze belegt waren. Und die Plätze im Biergarten, wo man die Aussicht geniessen konnte, waren vermutlich auch alle belegt.
So zogen wir es vor den Abend auf unserer schönen Terrasse ausklingen zu lassen.

Donnerstag, 05.August

am Tag als der Regen kam

Waging

Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Waging. Rita hatte dort vor vielen Jahren einmal einen Urlaub verbracht und war gespannt, wie sich der Ort verändert hat. Wir fuhren am Nordufer entlang über Seebruck und Traunreut nach Waging. Unser erster Weg führte uns zum Strandkurhaus. Unmittelbar daneben hatte sich ein riesiger 5 Sterne Campingplatz etabliert. Rita meinte, dass das vor 30 Jahren noch nicht so extrem war. Die Strandpromenade war sehr schön angelegt, das Restaurant im Kurhaus hatte eine nette Terrasse direkt am See, wo schon eine grosse Schar von, so meinten wir zumindest, Campingplatzgästen beim Mittagessen war.

Zum Baden war es zu kalt, sonst wäre auch mehr auf dem Parkplatz los gewesen, aber zum Spazieren gehen war es genau richtig.

Danach fuhren wir in den Ort und besuchten den Fabrikverkauf von "Bergader", der Käserei, die den Bavaria-Blu Käse herstellt, dort kauften wir einige Sorten verpackten Käse.
Schräg gegenüber war ein Pfannkuchenrestaurant mit einem netten Biergarten im schön begrünten Hinterhof, wo wir einen Lauchpfannkuchen mit Käse aßen.

Wir waren gerade fertig, als der Regen kam.

Auf dem Rückweg machten wir noch in Traunstein Station. Es machte allerdings keinen grossen Spass mit dem Regenschirm die Innenstadt zu erkunden. Rita kaufte sich ein Buch von Iny Lorentz für den bevorstehenden Regentag und dann tranken wir noch einen Cappuccino in einem Eiskaffee bevor wir wieder zurück zu uns Appartement fuhren.

Freitag, 06.August

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen

Das wichtigste an diesem Tag war, dafür zu sorgen, dass nicht zu viel Wärme aus unserem Appartement entwich. Rita hatte ihr Buch von Iny Lorentz, ich kaufte mir ein Buch von Carlos Ruiz Zafon, ebenfalls von der Bestsellerliste, und dann verbrachten wir den Tag lesend im Appartment, hörten die Schreckensnachrichten von Hochwasser an verschiedenen Flüssen im Radio, tranken Kaffee, aßen Kuchen und entspannten total.

Es regnete tatsächlich ohne Unterbrechung fast 48 Stunden lang

Abends vereinbarten wir mit unserem Vermieter, dass wir noch einen Tag länger bleiben wollten und erst am Montag abreisen wollten, bevor wir ein empfohlenes Fischrestaurant in Bachham, in der Nähe von Höslwang, besuchten.

Wir bekamen gerade so eben einen Platz am Ende eines langen Tischs, aber die Gäste waren schon fast fertig mit dem Essen. Rita bestellte Zander, ich Waller, weil ich so etwas noch nie gegessen hatte, es gab natürlich auch die Chiemsee-Renke und andere Fische. Für jemand, der gerne Fisch isst war die Auswahl nicht leicht.
Als unser Essen kam, hatten die anderen Gäste an unserem Tisch bereits bezahlt und waren gegangen und neue Gäste hatten ihren Platz eingenommen.
Das Lokal war wirklich überregional bekannt

So hatte der Regentag einen schönen Abschluss gefunden

Samstag, 07.August

die längste Burg Europas

Burghausen Burghausen

Irgendwie wollten wir dem Regen entkommen. In Wasserburg im Nordwesten waren wir schon, also versuchten wir es heute mit dem Nordosten. Eigentlich hätte der Besuch von Salzburg auf dem Programm gestanden, aber der Wetterbericht liess vermuten, dass es dort noch länger regnen würde.

Burghausen war auf unserer Landkarte mit zwei Sternen markiert, so dass wir dort hinfahren wollten

Es ging über Seebruck nach Trostberg, wo wir noch eine kurze Rast einlegten bevor wir weiter nach Burghausen fuhren.

Burghausen ist für mehrere Dinge bekannt:

Burghausen, am Ufer der Salzach gelegen, befand sich seit dem 8 Jahrhundert als freies Reichslehen zwischen dem Hochstift Passau, dem Erzstift Salzburg und dem Herzogtum Österreich.
Die wichtigste Einnahmequelle war der Handel mit Salz aus Hallein, das in Burghausen angelandet, verzollt und dann auf dem Landweg weiter transportiert wurde. Das Stadtbild ist bestimmt durch viele schöne Patrizierhäuser rund um den Stadtplatz

Die Burg von Burghausen war im 11. Jahrhundert der Sitz des Grafen von Burghausen und wurde zu dieser Zeit erstmals zur Burg ausgebaut.
Burghausen Burghausen Im 14. Jahrhungert hatte sie schon ihre volle Ausdehnung. Unter dem Eindruck der Türkengefahr erhielt sie ihre jetztige Gestalt, war ein in sich geschlossenes Gemeinwesen, eine Wohn- und Wehrburg.
Im 17. Jahrhundert wurden die Befestigungen nochmals verstärkt zum Schutz gegen die anrückenden Schweden. Im 18. Jahrhundert wurden die Aussenwerke nochmals erweitert nach dem System des Festungsbauers Sebastian de Vauban. Nach der Niederlegung der Aussenwerke durch französische Truppen begann man seit 1896 mit einer umfassenden Sanierung der Anlage.

Wir kamen von der Hochebene und verpassten zunächst die Abfahrt zur Burg, so dass wir einen Parkplatz auf dem Stadtplatz suchten und uns in der Tourist-i mit Infomaterial versorgten.

Dann fuhren wir noch einmal zurück, um uns die Burganlage anzuschauen. Die Gesamtanlage ist 1051 Meter lang und teilt sich in 6 Burghöfe. Man bewegt sich von den letzten Befestigungen im 18. Jahrhundert immer weiter zurück ins Mittelalter. Der 6. Hof beherbergte die Beamtenwohnungen und Arbeitsstätten, der 5.Hof diente der Versorgung, dort standen unter anderem Getreidespeicher, im 4.Hof fand sich der Hexen- und Folterturm, im 3.Hof der Büchsenmacher und verschiedene Pulvertürme, der 2.Hof diente der direkten Versorgung der Burgherren, hier befand sich die Pfisterei und Brauerei während der 1.Hof das Herz mit den Wohnstätten der Burgherren bildete.

Burghausen

Leider schafften wir es nicht bis zum 1.Hof, da die Wege teilweise nicht besonders bequem waren und durch den Regen auch einige Pfützen das Weiterkommen erschwerte.

Es werden auch geführte Touren angeboten, bei der Grösse der Anlage bestimmt eine interessante Sache.

Danach fuhren wir wieder zum Stadtplatz und erkundeten die Altstadt. An diesem Wochenende war ein Nachflohmarkt, die Hauptstrasse durch die Altstadt mit Ständen zugestellt und viele Menschen unterwegs, so dass man sich lebhaft vorstellen konnte, wie das im Mittelalter vor sich ging.

Zum Abschluss tranken wir noch eine Cappuccino in einem Strassencafe, bevor wir auf die andere Sete der Salzach, nach Österreich wechselten. Auf der Höhe gab es einen Parkplatz mit Aussichtpunkt, von wo man einen tollen Überblick über die Stadt und die Burg hatte.

Wir machten in Österreich noch einen Tankstop, bevor wir über Tittmoning, Trostberg und Seebruck wieder zurück fuhren.

Sonntag, 08.August

der letzte Urlaubstag

Sollen wir noch nach Salzburg fahren?
Irgendwie hatten wir keine richtige Lust.

So gegen Nachmittag machten wir eine kleine Runde, fuhren noch einmal zum Simsee, der durch das Regenwetter der letzten Tag auch etwas Hochwasser hatte und fuhren nach Aschau. Dort gab es das Schloss Hohenaschau und die Kampenwandbahn, mit der man immerhin schon bis auf 1300 Meter in die alpine Welt vordringen konnte.

Chiemsee Prien

Das ist der Vorteil eines Urlaubs im Voralpenland, man ist direkt an kulturhistorischen Stätten und ein paar Kilometer weiter beginnen die Alpen, wo man an heissen Tagen in kühler Bergluft wandern kann.

Allerdings ist das Wetter nicht immer sehr stabil. Wir wurden von einem kräftigen Regenguss überrascht, so dass wir es vorzogen, wieder zurück zum Chiemsee zu fahren.
Da wir Prien am ersten Tag ausgelassen hatten, wollten wir heute noch einmal dorthin fahren. Es war Seefest an diesem Wochenende, mehrere Festzelte mit Livemusik hatte man am Seeufer aufgebaut, wir schlenderten die Seepromenade entlang, von einem Punkt konnte man Schloss Herrenchiemsee zwischen den Bäumen sehen.

Nach einem Cappuccino in einem italienischen Eiscafe fuhren wir zu unserem letzen Abendessen in Bayern ins Seerestaurant in Pelham. Im angeschlossenen Hotel waren sehr viele Gäste, einige Familien aus Baden-Württemberg, aber auch Geschäftsreisende, wie wir an den Autos erkennen konnten.

Die Portionen waren riesig, das Essen ausgezeichnet und die Preise moderat, so wie man es sich wünscht.
Sehr zufrieden fuhren wir wieder zurück in unser Appartement

Montag, 09.August

Heimreise

Rathaus in Augsburg

Wir frühstückten noch ausgiebig an diesem Morgen, bevor wir das Auto beluden und in Richtung Westen fuhren. Wir wollten noch eine Rast in Wasserburg machen und noch etwas in der schönen Innenstadt bummeln.
Das Chaos Irschenberg wollten wir auf diese Weise umgehen.

Das Wetter war schön, wir bummelten durch die Stadt und tranken in einem Strassencafe einen Cappuccino, bevor wir über die Bundesstrasse, über Ebersberg nach Markt Schwaben auf die Autobahn fuhren.
Den nächsten Halt machten wir in Augsburg. Diese Stadt wollten schon immer einmal besichtigen, wir beide hatten schon mehrere Romane gelesen, die in der Fuggerzeit spielten.
Wir gingen über die Maximilianstrasse zum Rathaus und kamen dabei auch an dem Kontor der Fugger vorbei. Es war nicht schwer vorzustellen, wie die Händlerkarawanen in den Innenhöfen be- und entladen wurden und die Waren in den Räumen des Kontors gelagert wurden.
Dann gingen wir noch zum Rathaus und rasteten in einem Cafe auf dem schönen Platz.

Der Rest der Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und gegen 20 Uhr waren wir zu Hause