Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten auf einer ihrer Reisen von der sagenumwobenen Stadt Cesky Krumlov, auch Krummau genannt, gehört. Die Stadt rühmte sich, Kulturerbe zu sein, in einem Bogen des Flusses Moldau gelegen, woher der Name Krummau sich ableitete. Der Mann und die Frau suchten dort nach einer Herberge, da sie die Stadt besuchen wollten. Indes, das Orakel des Google im Internet konnte ihnen keine freie Herberge in der Stadt nennen, so dass sie etwas abseits, im Böhmerwald, im Dreiländereck Deutschland, Österreich, Tschechien eine Herberge im Märchenwald fanden, an einer Hauptverbindungsstrasse, nur wenige Kilometer von Tschechien entfernt.
So entschlossen sie also, zur Zeit des Julivollmonds dorthin zu reisen
Dem mächtigen Zauberer der bayrischen obersten Baubehörde, Karl Wiebel, zuständig für Strassen- und Brückenbau, gefiel das aber nicht und er belegte die Strasse zwischen Bischofsreut und Philippsreut mit einem Bann, in Form von grossen Maschinen und Baggern, so dass dort kein Fuhrwerk, Kraftfahrzeug oder Audimobil passieren konnte.
Auf diese Weise rückte die Herberge im Märchenwald an den Rand des Nirgendwo und den einzigen Lärm machten Fuchs und Hase, wenn sie sich gute Nacht sagten.
Die Freundlichkeit der Eigentümer, das ausgezeichnete Essen, die lieben anderen Gäste und das schöne Herbergszimmer mit Südbalkon und toller Aussicht entschädigten aber mehr als genug.
Nach einem umfangreichen Frühstück bestiegen der Mann und die Frau ihr Audimobil und suchten den Weg nach Tschechien, zum Lipno-Stausee und weiter nach Cesky Krumlov.
Den Bann des Zauberers konnten sie nicht brechen, so dass sie einen grossen Umweg bis zur Strasse nach Tschechien machen mussten. Die böhmischen Dörfer entlang des Stausees eigneten sich für eine kleine Rast, insbesondere nachdem man den Bann des Zauberers umgehen musste.
Endlich erreichten sie das Kulturerbe, die sagenhafte Stadt Cesky Krumlov. Viele Menschen gingen durch die Gassen, auf der Moldau fanden wilde Bootsfahrten junger Leute durch die Schlingen des Flusses statt. Die Kulisse der Stadt war beeindruckend, auf einem Berg erhob sich die gewaltige Schlossanlage, mit einem grossen Schlossgarten, aber für dieses Mal war die Innenstadt mit dem schönen Marktplatz und der Mariensäule das Zentrum des Interesses.
Viele interessante Häuser gab es zu bestaunen, enge, abenteuerlich gepflasterte Gassen, von einem kleinen Park hatte man, wie von einem Balkon, einen wunderschönen Überblick über das Schloss und die weiter unten fliessende Moldau.
Schweren Herzens nahmen der Mann und die Frau Abschied von dieser sehenswerten Stadt, nicht ohne die berühmten Karlsbader Waffeln gekauft zu haben. Einen anderen Weg zurück in den Märchenwald gab es nicht, man musste den gleichen Weg mit der Umfahrung des Banns des Zauberers durch die böhmischen Dörfer nehmen .
Unterwegs kehrten sie noch in einem Gasthaus ein und zum Abschluss genosssen sie im Märchenwald noch ein Glas Wein um die Erlebnisse des Tages am geistigen Auge noch einmal vorbeiziehen zu lassen.
Man bestieg wieder das Audimobil, aber diese Mal konnte der Bann des Zauberers die Reisenden nicht aufhalten, da sie eine andere Richtung wählten.
Stift Schlägl war das erste Ziel heute, das Prämonstratenserkloster war durch Schenkungen der Herren von Krummau mit der Stadt verbunden, so schliesst sich der Kreis. Der Stift unterhält eine ausgezeichnete Gaststätte mit Brauerei, wo unsere Reisenden eine erste Rast einlegten. Da das Kloster am Jakobsweg lag, gab es auch eine Pilgerherberge für müde Wanderer.
Für unsere Reisenden begann nun die Abfahrt von den Höhen des Mühlviertels, so wird der Landstrich in Österreich genannt, in das Tal der Donau. Bei Obernzell erreichte man den Fluss. Viele Stahlrossreiter waren unterwegs, die Wege entlang der Donau waren beliebt bei Anhängern dieser Art der Fortbewegung.
Passau, die Dreiflüssestadt, liessen unsere Reisenden aus, da sie die Stadt schon gesehen hatten. Grossartig ist der Dom und die Innenstadt sehenswert, aber grössere Städte wollten sie dieses Mal bewusst auslassen.
Nach einer Rast an einer Mühle an der Donau erreichten sie pünktlich den Märchenwald. Nach einem kurzen Stopp bei der Kneippanlage nicht weit von der Herberge, gab es ein köstliches Abendessen.